Sichtschutz Bambus: Die Wunderpflanze als Lebendzaun

Bambus am Zaun

Der Bambus gilt als wahres “Wunderkind” unter Gärtnerinnen und Gärtnern. Zwar hat er auch seine Tücken – doch bei richtigem Vorgehen überwiegen die Vorteile der Pflanze bei weitem. Erfahren Sie alles zum Thema Bambus als Sichtschutz-Pflanze, zur richtigen Pflege und zur Feng Shui Gartengestaltung mit dem asiatischen Süßgras.

Bambus ist für einiges verschrien: Dass er zu schnell wachse – sowohl in die Höhe, als auch in die Breite – und dass ihm nicht beizukommen sei, wenn sein Wachstum erst einmal Fahrt aufgenommen hat. Das ist so zwar nicht ganz falsch, zeigt die Pflanze allerdings von einem sehr einseitigen Standpunkt aus.

Bambushecke dicht

Dicht gemacht: Bambushecke nach etwa 2 Jahren kontrolliertem Wuchs.

Die verschiedenen Gattungen von Bambus sind, gerade wegen ihres dichten und raschen Wuchses, ein äußerst beliebter Sichtschutz. Dazu kommt, dass Bambus nicht nur wintergrün, sondern auch außgesprochen winterhart ist – Temperaturen von bis zu minus 24°C können einer emsig sprießenden Phyllostachys (Flachrohrbambus) oder Fargesia (Schirmbambus) nichts anhaben.

Zwischen diesen beiden Sorten gibt es Unterschiede, was das Austreiben und die Größe der Wurzelstöcke betrifft. Während der Schirmbambus eher kurze Ausläufer bildet und somit bis ins hohe Alter einen „kompakten“, holzigen Wuchs aufweist, wurzelt der Flachrohrbambus weit und großflächig aus. Wenn man ihn eine Saison lang gewähren lässt, kann es sein, dass seine Triebe sich im kommenden Frühjahr schon über den halben Garten verteilt haben – und die holzigen Wurzeln im Nachhinein wieder zu entfernen, ist mühsam. Möchten Sie dennoch eine Sorte Phyllostachis setzen, sollten Sie unbedingt in eine Wurzelsperre (Rhizomsperre) investieren: Diese unterirdische Einkesselung aus Kunststoff begrenzt das Wurzelwachstum des Bambus und verhindert, dass er Beete, Teiche oder andere Teile des Gartens „unterwuchert“.

Der horstbildende Fargesia-Bambus wiederum ist für jede Fläche geeignet. Gewisse Sorten wie der Fargesia Rufa, lassen sich sehr gut im Topf hochziehen, wodurch sie einerseits transportabel bleiben, sich also auch gut für die Bepflanzung von Balkonen oder Terrassen eignen. Andererseits wird so verhindert, dass sie zu groß und buschig werden. Der Sichtschutz-Bambus Fargesia Rufa im Topf wird bis zu 2,20m hoch, bildet dabei aber keine Ausläufer. Mit seiner Widerstandskraft trotzt er winterlicher Kälte von -26°C, kann in unseren Breiten also getrost das ganze Jahr im Freien bleiben. Der Fargesia jiuzhaigou wächst ebenfalls platzsparend und wird vor allem auch wegen der rötlichen Farbe seiner Halme geschätzt.

Bambus-Sichtschutzhecke

Wenn Sie den Wunsch und auch den Platz haben, gibt es aber natürlich auch Schirmbambus Gattungen, die bis zu 4m hoch wachsen und Sie so zuverlässig vor Blicken schützen – wie den aufrecht wachsenden Pfeilbambus, der mit seinen besonders großen Blättern einen schönen und dichten Sichtschutz bietet. In solch einem Fall sollten Sie aber im Vorfeld prüfen, ob Ihre Nachbarn Einwände gegen die Höhe der Hecke haben. Auch ist der Pfeilbambus nicht ganz so widerstandsfähig wie der Fargesia Rufa und gedeiht am besten in einem eher milden Klima. Der Vorteil auch hier: Zwar wird dieser Bambus sehr hoch, bildet aber ebenfalls keine unterirdischen Ausläufer, wächst “standorttreu” und verträgt auch Rückschnitte (einmal jährlich) sehr gut.

Bambus im Garten: Die richtige Pflege

Bewässern

Nach dem Pflanzen, sowie an heißen Tagen hat Bambus einen erhöhten Wasserbedarf, aber auch sonst ist regelmäßiges Bewässern wichtig. Ob die Pflanze Durst hat, erkennen Sie schnell daran, wenn sie ihre Blätter einrollt – dann sollten Sie schleunigst handeln. Auch im Winter verdunstet Bambus Wasser, weshalb er feucht gehalten werden sollte. Achten Sie in Frostperioden darauf, das Erdreich untertags (idealerweise bei Plus-Temperaturen) zu bewässern und dabei das Blattwerk nicht nass zu machen, da dieses sonst schnell abfriert.

Düngen

Bambus hat einen hohen Bedarf an Nährstoffen, und zwar vor allem an Stickstoff. Daher sollte die Pflanze zumindest einmal im April und einmal im Hochsommer (Juli) zusätzlich gedüngt werden. Wenn Sie weitere Pflanzen im Garten haben, die erhöhten Stickstoffbedarf haben, können Sie die Erde auch öfter anreichern. Ein Silizium-Dünger (z.B. Steinmehl) beeinflusst außerdem das Halmwachstum positiv, sodass Sie einen dichteren Sichtschutz erhalten. Für Bambus im Kübel reicht meist normaler Blumendünger. Ab August sollten Sie nicht mehr düngen, damit die Pflanze mit dem Halmwachstum abschließen und sich auf den Winter einstellen kann.

Rückschnitt

Wie andere Gartenpflanzen, wird auch die Bambus-Sichtschutzhecke vor Beginn der Vegetationsperiode mit Anfang März zurückgeschnitten. Wichtig: Nur niedrig wachsende Bambusarten werden wie gewohnte Hecken behandelt – beim Flachrohrbambus sollten sie anders vorgehen, da er sonst an den Spitzen eher buschiger wird und sein Bambus-typisches Aussehen einbüßt. Hier ist Ausdünnen eine gängigere Variante des Rückschnitts. Dabei wird etwa jeder vierte bis fünfte Halm knapp über dem Boden abgeschnitten, um die Hecke auszulichten, oder besonders lange Halme einzeln gekappt.

Bunter Exot: Bambus für den Feng-Shui Garten

Wer einen Garten nach japanischem Vorbild anlegt, kommt an einem schönen Bambus-Blickfang kaum vorbei. Für Feng-Shui Gärten lohnt es sich aber, eine Rhizomsperre anzulegen und den auswurzelnden Flachrohrbambus zu pflanzen: Bei diesem wachsen die einzelnen Halme dicker (bis zu 15cm Durchmesser), was ihnen auch aus der Ferne betrachtet eine exotische Wirkung verleiht. Auch farblich bietet der Flachrohrbambus mehr Vielfalt. Seine Halme können von Gelb oder Grün gestreift bis hin zu Schwarzviolett unterschiedliche Färbungen annehmen – eine interessante Möglichkeit, um attraktive Akzente im Garten zu setzen.

Bambus setzenWarum Bambus nicht nur für Feng-Shui-Liebhaber ein attraktiver Sichtschutz ist, liegt vermutlich an seinem dichten, exzellent vor Blicken schützenden Wuchs, seinem sanften Rascheln im Wind und dem leicht exotischen, fernöstlichen Charakter, der sich dennoch stilvoll in heimische Gärten fügt. Durch die optisch eher “wilden”, nicht so geradlinig verlaufenden Horste stellt eine Bambushecke für viele eine reizvolle Alternative zu Thuja und ähnlichen Sichtschutz-Hecken dar. Dazu kommt, dass die Hecke auch bei weniger intensiver Pflege nicht so rasch verholzt wie beispielsweise Eibe oder Wacholder.

Vorsicht ist nur geboten bei Haushalten mit Kindern: Die Samen und Sprossen einiger Bambus-Arten enthalten toxische Blausäure, die in hohen Mengen tödlich sein kann. Haustiere riechen das Gift, aber Kleinkinder sollten daran gehindert werden, vom Bambus zu “naschen”. Wer ganz auf Nummer Sicher gehen möchte, greift zu Sichtschutz-Bambus der ungiftigen Sorten – beispielsweise Viridiglaucescens oder Bissetii.

 

Bilder: Akatonbo (shutterstock.com) // Peangdao (shutterstock.com) // MR. INTERIOR (shutterstock.com) // LianeM (shutterstock.com)

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